Dreikönigskonzert im Moosburger St. Kastulus Münster
Musikalische Bescherung
Beeindruckendes Konzert im Kastulus-Münster
Moosburg. An Dreikönig gibt es traditionell die letzte musikalische Weihnachtsbescherung. Da tritt "Tower Brass" aus Geisenhausen auf. Das von Johannes Huth geleitete Dezimett hatte sich in den vergangenen Jahren einen Namen erarbeitet, und so war das Kastulusmünster am vergangenen Freitag sehr gut besucht. Der Kirchenraum samt seiner Akustik und die Musiker gingen dabei eine Symbiose ein.
Mit einer kraftvollen Renaissance-Intrade eröffneten die Musiker das Konzert, bevor ein würdevoll getragenes "Adeste fideles" ertönte. Die Gläubigen eilten hier mittels ruhiger all-breve-Halben ob der Größe des heiligenden Geschehens wunderbar gemessenen Schrittes zur Krippe herbei und nicht prollhaft-drängend wie beim Schnäppchentag im Elektromarkt. Acht Renaissance-Suitensätze von Claude Gervaise folgten. Hier zeigten die Musiker neben einer eleganten Schlagzeugbegleitung gut abgemischte kultivierte hohe und sonore tiefe, die reizvoll miteinander kontrastierten. Gleiches galt für Gabrieli und andere Werke, bei denen im Echochor musiziert wurde.
Beeindruckend gelang diesen Tänzen und auch im restlichen Programm die sehr saubere und herzerwärmende Intonation. Diese konnte während des gesamten Konzerts aufrechterhalten werden, obwohl die Temperaturdifferenz zwischen dem Kirchenraum -der ließ das Fegefeuer eher als anheimelnde Wärmestube oder Heizpilz erscheinen- und dem Atem der Bläser voll auf das Blech ihrer Instrumente durchschlug.
Dies hat unterschiedliches Ausweiten oder Zusammenziehen des Metalls zur Folge, die von Haus aus kalten Mundstücke sind zudem eine Belastung für die Lippen. Hier die Intonation ebenso wie den Ansatz mit höchster Präzision zu halten, ist eine große Herausforderung, die zwischen Spreu und Weizen trennt. "Tower Brass" erwies sich als Edelgetreide.
Mit Kurt Weills "September Song" bewiesen die Musiker, dass sie neben dem klassischen Repertoire die fein austarierte Harmonik des Jazz beherrschen. Die von Haus aus strenge große Septim der ersten drei Töne wirkte mild, schaffte Vorfreude auf die Fortführung der Passage. Zu Träumen gerieten Faurés "Pavane" und Schumanns "Träumerei", bei der die Soloposaune die Melodie aus der Tiefe emporsteigen ließ. Zugute kam den Musikern dabei, dass sie ausgesprochen geglückte Arrangements der von Haus aus für Klavier komponierten Werke ausgewählt hatten. Ein Medley mit drei französischen Weihnachtsliedern mit einem heiter-beschwingten ersten, einem volksliedhaften, an Dudelsäcke erinnernden zweiten und einem virtuosen dritten Stück beendete den regulären Teil. Dass -wie von Huth am Ende gesagt- das Spielen im Münster dank der Akustik Spaß gemacht hatte, war auch dieser Bearbeitung anzumerken gewesen.
Traditionell hatte Huth im Laufe des Konzerts zwei Lesungen eingeschoben. Die erste kündete von einem "Goldenen Kreis" oder eigentlich eher einer Kette an Barmherzigkeiten und deren Weitergabe. Ein bayerisches Gedicht stellte fest, man sehe nur das Oberflächliche. An das tiefe Gute müsse man hingegen glauben.
Der Baumkirchner Jodler beendete als Zugabe das Konzert und vereinigte sich reizvoll mit den Glocken des Sechs-Uhr-Läutens.
(Text und Bild: fi, Moosburger Zeitung)